Montag, 16. Dezember 2013

La dolce Weihnacht' - Süße Köstlichkeiten gesünder gemacht

Die Weihnachtszeit ist meist gespickt von Genuss und Völlerei. Hier ein Plätzchen, da ein Stück Stollen, gebrannte Mandeln auf dem Weihnachtsmarkt, heiße Schokolade vorm Kamin, Bratäpfel und Lebkuchen nicht zu vergessen - und das ist gerade einmal der süße Teil der Weihnachtszeit ...

Aber ich möchte an dieser Stelle gar kein schlechtes Gewissen verbreiten. Schließlich gehören die süßen Köstlichkeiten genauso zur Weihnachtszeit wie Adventskranz, Weihnachtsbaum und Kerzenschein! Es besteht jedoch die Möglichkeit, la dolce Weihnacht' inklusive Plätzchen, Lebkuchen & Co. mit ein paar kleinen Abweichungen in der Rezeptur weniger kalorienreich und leichter bekömmlich zu gestalten:

Dinkelmehl statt Weizenmehl: Dinkel ist aus ernärungsphysiologischer Sicht gesünder als Weizen, denn es enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe sowie höherwertige Eiweiße als Weizen (siehe auch hier). Das Korn besitzt insgesamt eine besonders verträgliche Verteilungen von Nährstoffen und macht es somit leichter bekömmlich. Gemäß der Ernährungslehre nach Hildegard von Bingen stellt es sogar die Basis einer gesunden Ernährung dar (siehe auch hier) - also wenn das keine überzeugende Alternative zu Weizenmehl ist!

Birkenzucker oder Vollrohrzucker statt raffinierter weißer Zucker: Schon alleine vor dem Hintergrund, dass beim Raffinieren von weißem Zucker meist Chemikalien, Klär-, Bleich- und Reinigungsmittel (ja, Reinigungsmittel, Du hast richtig gelesen) verwendet werden, sollte auf Alternativen zurückgegriffen werden. Vollrohrzucker oder Rohrohrzucker wird wie weißer Zucker aus Zuckerrohr hergestellt, allerdings wird er nicht raffiniert und durch die schonendere Verarbeitung bleiben Mineralstoffe erhalten (die Kalorienmenge ist allerdings genauso hoch wie bei raffiniertem Zucker). Birkenzucker wiederum wird aus Birkenrinde gewonnen. Er ist weitaus kalorienärmer als Zucker aus Zuckerrohr, beeinflusst den Blutzuckerspiegel kaum und ist somit auch für Diabetiker geeignet und er ist sogar förderlich für die Mundpflege: er bekämpft Kariesbakterien und remineralisiert die Zähne (siehe auch hier).

Natürliche Färbemittel statt Lebensmittelfarbe: Dass chemisch hergestellte Lebensmittelfarbe nicht gesund ist, sollte an dieser Stelle eigentlich keine Erklärung benötigen. Trotzdem ist der Griff zu den knalligen Farben im Backregal schnell getan und so möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Lebensmittelfarben meist E-Stoffe beinhalten. Diese wiederum können Allergien auslösen und zu Nebenwirkungen führen (siehe auch hier). Da greife ich doch lieber zu natürlichen Färbemitteln wie Rote-Bete-Saft, Safran oder Kurkuma.

Und mit diesen Alternativen im Gepäck, nun ein Rezept für weihnachtlich' Gebäck: Herrnhuter Herzen (gesünder gemacht).

Einkaufsliste (für ca. 30-40 Stück):
Teig: 280 g Dinkelmehl, 100 g gemahlene Mandeln, 250 g Butter, 120 g Birkenzucker (Alternativ: Rohrohrzucker), 1 Eigelb, 1 Prise Salz
Füllung/Verzierung: 200 g Himbeerkonfitüre (am besten selbst gemacht), 100 g Puderzucker aus Birkenzucker (Alternativ: Puderzucker aus Rohrohrzucker), Saft von 1 Zitrone, 30-40 ganze Mandeln ohne Haut, etwas Safran oder Kurkuma
Außerdem: Klarsichtfolie, Backpapier, Plätzchenausstechform als Herz oder Stern, Backpinsel

Was ist zu tun? Für den Teig Butter (in kleine Stücke geschnitten), Zucker, Eigelb und Salz mit dem Knethaken des Handrührers zu einer gleichmäßigen Masse verkneten. Mehl und Mandeln dazugeben und mit den Händen zu einem Teig verkneten. Den Teig in Klarsichtfolie wickeln und im Kühlschrank für ca. 1 Stunde kalt stellen.

Den Backofen auf 190°C vorheizen. Die Hälfte des Teigs aus dem Kühlschrank nehmen, kurz durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen (damit der Teig nicht am Nudelholz kleben bleibt, einfach Klarsichtfolie auf den Teig legen). Der Teig sollte ca. 3 mm hoch sein. Dann Herzen oder Sterne oder beides ausstechen und die Plätzchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit dem übrig gebliebenen Teig und dem aus dem Kühlschrank ebenso verfahren, bis der Teig komplett aufgebraucht ist. (Ich arbeite immer erst mit einer Teighälfte und lasse die andere Kühlschrank, damit der Teig nicht zu schnell zu weich wird.)

Die Plätzchen im vorgeheizten Backofen nacheinander auf der mittleren Schiene ca. 10 Minuten leicht braun backen. Dann aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen.

Für die Füllung die Konfitüre durch ein Sieb streichen, um die Himbeerkörnchen zu entfernen. Für die Verziehrung 1 Teelöffel Konfitüre beiseite stellen - in diesem Fall dient sie als natürliches Färbemittel. Jeweils die Unterseite eines Plätzchen (Herz oder Stern) mit etwas Konfitüre bestreichen und ein weiteres Plätzchen (Herz oder Stern) darauf legen und vorsichtig andrücken.

Sobald alle Plätzchen mit Füllung versehen wurden, einen Teil des Puderzucker mit etwas Zitronensaft und dem Teelöffel Konfitüre vermengen, sodass es einen zartrosa Guss ergibt. Für sternförmige Plätzchen eignet sich ein gelber Guss - hierfür den anderen Teil der Puderzuckers mit Zitronensaft und Safran oder Kurkuma zu einem hellgelben Guss vermengen. Eine Seite der Herzen und/oder Sterne mit dem jeweiligen Zuckerguss bepinseln und je eine Mandel darauf setzen. Das Ganze über Nacht trockenen lassen und die Plätzchen am nächsten Tag in eine Blechdose geben, damit sie länger haltbar sind.

Montag, 9. Dezember 2013

Platt, Platz, Plätzchen

"Wieso heißen Plätzchen in Deutschland eigentlich Plätzchen?" Diese Frage wurde mir vor kurzem von einem österreichischen Kollegen gestellt. "Wie meinst Du das?", fragt ich zurück. "Also bei uns heißen sie Kekse." Nun war ich diejenige, der Fragezeichen durch den Kopf schwebten: Die Österreicher - die Könige der Süßspeisen - nennen Ihr Weihnachtsgebäck nicht Plätzchen, sondern gänzlich unglamourös "Kekse"? Nun, die Frage sprach ich so lieber nicht aus - sie sind ja doch recht eitel, unsere Nachbarn - und besann mich lieber zurück auf die Ursprungsfrage, warum Plätzchen Plätzchen heißen. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung.

Aber wie auf alles, weiß das Internet auch hier die Antwort: Der Namensgeber ist eine weitere Süßspeise, nämlich ein platt geformter Kuchen namens "Platz". Und da die traditionellen Weihnachtskekse bekanntliche süß und klein sind, wurde aus dem platten Platz ein Plätzchen. Hättet Ihr's gewusst?

An Plätzchen gibt es bei mir in diesem Jahr neben Lebkuchen, Kokomakronen und Vanillekipferln, neu ausprobierte Herrnhuter Herzen, Orangen-Florentiner und weihnachtliches Shortbread. Hier bekommt Ihr zunächst das Rezept für Orangen-Florentiner.

Einkaufsliste für Orangen-Florentiner (glutenfrei) (ca. 20-24 Stück): 200g Mandelblättchen, 75g Orangeat, 90 g Birkenzucker (Alternativ: Rohrohrzucker), 40 g Honig, 60 g Butter, 70 ml Schlagsahne, 1/2 TL Zimt, abgeriebene Schale einer Orange, 100g Schokoladenkuvertüre, Backpapier

Was ist zu tun? Zucker, Honig, Butter, Sahne und Zimt in einem Topf aufkochen. Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen. Die Masse dabei hin und wieder verrühren. Orangeat und Mandelblättchen dazu geben und für ca. 8-10 Minuten unter Rühren weiter köcheln lassen. Den Topf vom Herd nehmen und die abgeriebene Orangenschale unterrühren.

Die Florentiner-Masse auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und glatt streichen (an den Rändern etwas Platz lassen). In den vorgeheitzten Backofen (180°C) geben (2. Schiene von unten) und für ca. 15 Minuten goldbraun backen.

Die Florentinerplatte mit dem Backpapier vom Blech nehmen und etwas abkühlen lassen. Mit einem großen Messer, die Platte in kleine Rechtecke schneiden (ca. 20-24 Stück).

Die Schokoladenkuvertüre gemäß Beschreibung in einem Wasserbad schmelzen. Die Unterseite der Florentiner in die Schokolade tunken und zum Trocknen auf ein Gitterblech geben. Entweder direkt vernaschen oder zum Aufbewahren in eine Blechdose geben.